Wein und Ökologie
Die Umwelt ächzt und alle reden nur vom Wetter ...
Egal ob zu heiß oder zu kalt - das Wetter ist immer Gesprächsthema. Psychologen wissen auch warum: Es ist unverfänglich, alle können mitreden und es betrifft jeden. Letzteres ist wohl auch der Grund, warum sich beim Thema Umweltschutz scheinbar alles nur noch um den Klimawandel dreht. Wer heutzutage vorgibt das Klima zu retten, hat automatisch die Mehrheit auf seiner Seite. Ist doch klar – die vielen Wetterkapriolen fallen jedem auf. Und darum eint die Menschen der Gedanke, sie müssten jetzt unbedingt das Klima retten ...
Vielleicht geht es auch erst mal eine Nummer kleiner. Zum Beispiel indem ein jeder vor seiner eigenen Haustür kehrt und nach Lösungen sucht, die naheliegend sind und vor allem in erster Linie und ganz direkt Mensch, Tier und der Natur dienen (anstatt denjenigen, die sich sehr geschickt an unserer Gutgläubigkeit bereichern. Aber das ist ein Thema für sich).
Wirklich etwas bewirken kann man nämlich auch mit ökologischen Ansätzen, die zwar nicht das Klima schützen, aber dafür unsere Gesundheit oder die Natur, die uns direkt umgibt.
Nehmen wir das Beispiel Wein. Da Winzer ja bekanntlich von und mit der Natur leben, engagieren sich inzwischen viele für mehr Nachhaltigkeit. Das ist eine wunderbare, vor allem aber längst überfällige Entwicklung! Ich weiß wovon ich spreche, denn ich lebe inmitten von Weinbergen und natürlich trinke ich auch gerne Wein. Nicht selten bekomme ich leider die Auswirkungen von intensivem Spritzmitteleinsatz direkt zu spüren: Allergieanfälle, gerötete Augen, Hautirritationen – das alles gehört für mich schon fast zum Alltag.
Und weil das offensichtlich nicht nur mir so geht, stellen immer mehr Winzer auf Bioweinbau um. Förderlich ist dabei sicher die Tatsache, dass der Biogedanke längst im Mainstream angekommen ist, dieser Schritt also ein eher überschaubares Risiko birgt. Etwas mehr Mut ist hingegen nötig, will man echte Pionierarbeit leisten. Und zwar bevor sich eine Strömung am Markt etabliert hat.
Dies war oder ist z.B. bei den zu sogenannten PIWI-Rebsorten noch der Fall. Diese scheinen sowohl ökologisch, als auch ökonomisch äußerst sinnvoll zu sein, aber noch sind sie nicht in aller Munde. Dabei liegen die Vorteile dieser innovativen Rebsorten eigentlich auf der Hand: Sie schonen die Umwelt, sparen Zeit und Geld und schmecken tun sie ebenfalls. Das Besondere an den PIWI-Rebsorten ist, dass sie in der Regel wenig bis gar keine Pflanzenschutzmittel benötigen, da sie von Natur aus sehr widerstandsfähig und pilzresistent sind. Die Trauben sind durch ihre lockere Struktur und festen Beerenhäute nicht nur wenig anfällig für Fäulnis oder Schädlinge, sie sind zudem auch noch gut geschützt vor extremen Witterungseinflüssen. Auch wichtig zu erwähnen: Gentechnische Methoden werden bei der Züchtung von PiWi-Rebsorten nicht angewendet! Perfekt also, um naturnahen Weinbau und ökonomischen Nutzen zu kombinieren. Das soll nicht etwa bedeuten, dass nun alte, eher empfindliche Rebsorten keine Daseinsberechtigung mehr hätten. PIWI-Weine eröffnen aber vor allem dort große Chancen, wo es um sehr preissensible Segmente geht. Und so hoffe ich, dass diese Weine bald an Popularität gewinnen und dann auch für die breite Masse der Weinkonsumenten eine echte Alternative bieten. Die Zeiten, in denen Trauben im großen Stil zu den meist gespritzten Früchten zählen, wären damit vielleicht irgendwann passé ...
Für die Kaiserstühler Winzergenossenschaft Ihringen durften wir jüngst die Einführung ihres ersten PIWI Weines begleiten. Bereits 2014 haben die Ihringer PIWI-Reben der Sorte Souvignier Gris gepflanzt. So konnten sie in den vergangenen Jahren wertvolle Erkenntnisse sammeln was den An- und Ausbau dieser neuen Sorte angeht. Wenn der 2020er IHRINGER Souvignier Gris im Handel ist, findet er hoffentlich bald viele Freunde, damit das Beispiel Schule macht.
Ein anderes Projekt, das mich persönlich sehr begeistert sind die "EM Weine" vom ALDE GOTT. "EM" steht für "Effektive Mikroorganismen". Die meisten Menschen haben diesen Begriff leider noch nie gehört. Eigentlich ein Unding, wenn man bedenkt, was diese famosen kleinen Helferlein alles bewirken können! EM bestehen aus frei in der Natur vorkommende Mikroorganismen, die in ihrer Umgebung positive Kräfte anregen und das Wachstum und Gedeihen fördern. Das Prinzip ist denkbar einfach: Es gibt grob gesagt drei Gruppen von Mikroorganismen – aufbauende, abbauende und neutrale. Im Idealfall sind diese im Gleichgewicht. Verschiebt sich das Verhältnis jedoch in die eine oder andere Richtung, schließen sich die neutralen Mikroorganismen der Mehrheit an. So entstehen z.B. unerwünschte Fäulnisprozesse. Dies lässt sich aber dank Effektiver Mikroorganismen verhindern. EM zählen nämlich zu den aufbauenden Mikroorganismen. Regelmäßig eingesetzt führen sie dazu, dass auch die neutralen Mikroorganismen diesem Prinzip folgen und so ein insgesamt aufbauendes Milieu schaffen, in dem sich schädliche Mikroorganismen nicht durchsetzen können. Diese Wirkweise kann man sich im Weinbau perfekt zunutze machen.
Beim ALDE GOTT fingen die Winzer Susanne und Josef Vierthaler vor über 10 Jahren damit an, sich über alternative Arten der Bewirtschaftung Gedanken zu machen. Als sie auf Effektive Mikroorganismen stießen, nutzten sie fortan EM zur humusaufbauenden Kreislaufwirtschaft und setzten auch beim Pflanzenschutz anstatt auf herkömmliche Spritzmittel konsequent nur auf Effektive Mikroorganismen. Wurden sie dafür anfangs noch belächelt, findet ihre Methode inzwischen großen Anklang und die Begeisterung steigt zunehmend. Ihre Reben gedeihen nämlich prächtig, die Trauben zeigen sich gleichmäßiger, haben einen intensiveren Geschmack und sind gesünder als zuvor. Nach und nach hat sich aufgrund dieser positiven Ergebnisse beim ALDE GOTT eine Gruppe von EM-Winzern gebildet. Mit dieser außergewöhnlichen und sehr nachhaltigen Bewirtschaftung werden dort inzwischen allerhöchste Qualitäten erreicht. 2018 erntete man einen absoluten EM-Spitzenwein, der schließlich auch die letzten Skeptiker dieser Methode überzeugte und die Winzergenossenschaft dazu bewog, ihre Premiumserie WEITBLICK nur noch aus EM-behandelten Reben zu vinifizieren.
Als überzeugte Verwenderin von Effektiven Mikroorganismen - diese kommen bei mir tagtäglich im Haushalt, zur Reinigung und Tierpflege zum Einsatz – freue ich mich riesig. Vor allem darauf, dem ALDE GOTT beim Marketing für diese naturnah produzierten Top-Weine beratend zur Seite stehen zu dürfen.